Vögel füttern – aber richtig! So heißt der Bestseller des Ornithologen Prof. Dr. Peter Berthold und seiner Mitautorin Gabriele Mohr. Seit über 50 Jahre erforscht Berthold (*1939) unsere heimische Vogelwelt und kommt zu dem Schluss, dass sie sich mittlerweile in einem katastrophalen Zustand befindet. Er rät dringend zu einer Ganzjahresfütterung von Wildvögeln, weil sich ihre Lebensbedingungen nicht zuletzt durch den dramatischen Rückgang der lebensnotwendigen Insekten ständig verschlechtern. Konnten sich die Vögel im Sommer noch von Samen und Körnern ernähren, so sind im Herbst nach der Ernte die Felder und häufig auch die Gärten ausgeräumt. Insekten und Kleintiere stehen auch nicht mehr in größerem Maße zur Verfügung.
Veranstaltungshinweis
Am 8. November 2023 findet eine große Pflanzaktion statt. Wir wollen auf einem ehemaligen Acker eine Streuobstwiese mit umlaufender Wildobst- und Vogelschutzhecke angelegen. Dazu wird Josef Weimar, überregional bekannter Obstbaulehrer und Ausbilder beim Landschaftspflegeverband RTK (LPV), eine theoretische Einleitung geben. Die Aktion beginnt um 9:00 Uhr auf dem Acker „Auf dem Schaflehr“ in Görsroth. Der Weg ist ab dem Hof Leukel ausgeschildert. Von dort sind es etwa 200 m Fußweg. Für einen Mittagsimbiss und Getränke ist gesorgt. Die Pflanzaktion findet bei jedemWetter statt.
In Gartencentern kann man mittlerweile in langen Regalreihen aus unterschiedlichsten Angeboten auswählen. Futterhäuschen, Silos, Säulen, etc. gibt es in allen Formen, Materialien und Farben, auch für kleine Gärten, Terrasse, Balkon und sogar zum ans Fenster Kleben. Von Mischfutter über Erdnüsse bis zum Spezialfutter gibt es eine große Auswahl. Auch Spezialversandhäuser wie Vivara oder Paul’s Mühle haben ein großes Angebot.
Wer jetzt motiviert ist, „seine Vögel“ zu füttern, kann aber auch klein anfangen. Da nicht alle Vögel das gleiche Futter brauchen und bevorzugen, ist es gut zumindest eine Futterstelle mit Körner- bzw. Weichfutter zu haben, die immer auch Sonnenblumenkerne enthalten sollte, eine weitere mit Fettfutter, beispielsweise in Form von z. B. Meisenknödeln (bitte ohne Netz). Ein Erdnuss-Spender ist ebenfalls heiß begehrt. Wenn man Platz hat, dann sind mehrere Futterplätze sinnvoll, denn z. B. Amseln besetzen gerne das Futterhäuschen und vertreiben andere Vögel. Wer vorhat, den ganzen Winter zu füttern , sollte nicht zwei in Plastik verpackte Meisenknödel an der Supermarktkasse kaufen, sondern einen Eimer mit 100 Stück im Gartencenter. Im oben genannten Buch gibt es auch Anleitungen zum Bauen von Futterstellen und zur eigenen Herstellung von Futter. Auf gar keinen Fall dürfen Essensreste, Brot oder Kuchen gefüttert werden.
Es gibt auch Vögel wie den Buchfink, die nicht gerne zum Futterhaus kommen. Für diese kann man ein Futterbrett oder eine umgestülpte Holzkiste frei im Garten aufstellen. Dort kann man auch ab und zu Apfelstücke auslegen.
Ganz wichtig ist die Morgenfütterung. Kleine Vögel können in einer kalten frostigen Nacht bis zu 20 % ihres Körpergewichts verlieren, weil sie so viel Energie brauchen, um ihre Körpertemperatur von etwa 40 Grad zu halten. Bekommen die Vögel nicht innerhalb des kommenden Tages ihr Überlebensfrühstück, können sie den Energieverlust nicht mehr aufholen und verenden. Wichtig ist also das regelmäßige Füttern. Auch dazu gibt es Futtervorratssysteme, die gewährleisten, dass über mehrere Tage Futter zur Verfügung steht. Futterstellen sollten aus hygienischen Gründen regelmäßig ausgekehrt werden und Futterhäuschen katzensicher aufgestellt werden.
Kleine Wasserstellen im Garten in Form einer Vogeltränke oder als Sprudelstein (nicht bei Frost!) sind eine wunderbare Ergänzung, weil Vögel natürlich auch trinken müssen und sehr gerne baden. Es ist wirklich putzig zu beobachten, wie eine Spatzenfamilie ansteht und jeder darauf wartet, endlich beim Baden dran zu kommen. Wer Nistkästen im Garten hat, sollte diese jetzt reinigen, denn Vögel, Siebenschläfer oder Fledermäuse nutzen sie gerne als Unterkunft und Schlafplatz im Winter. Tipp: Beim Aufstellen oder Aufhängen bitte darauf achten, dass die Futterstellen auch vom Haus aus zu sehen sind; so lassen sich die Besucher ungestört beobachten. (Quelle: "Vögel füttern – aber richtig", Peter Bertold et al., Kosmos Verlag, 9,99 €)
Autorin: Ute Leukel-Fischer
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