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AutorenbildUte Leukel-Fischer

Mähfrei durch den Mai


Titelbild Blogbeitrag Streuobstwiese Am 8. November 2023 wird in Hünstetten Görsroth eine Pflanzaktion stattfinden

No Mow Mai – Aktion Mähfreier Mai 

 

Der Ursprung der Aktion „Mähfreier Mai“ kommt ausgerechnet aus dem Land des grasgrünen, zurechtgestutzten Zierrasens, wo dem Erzfeind Gänseblümchen gerne der Garaus gemacht wird.

 

Doch seit einigen Jahren hat in Großbritannien ein Umdenken stattgefunden. Immer mehr Gartenbesitzer lassen bis Ende Mai den Rasenmäher im Schuppen. Die Wohltätigkeitsorganisation „Plantlife“ ruft seit 2019 zum jährlichen „No Mow May“ auf und begleitet das Ganze mit Tipps und einer Evaluation der Ergebnisse.

 

Wortwörtlich bedeutet "No Mow Mai”, im Mai Rasen und andere Grünflächen nicht zu mähen und damit einen Beitrag zum Schutz von Insekten und anderen Wildtieren zu leisten. Gerade im Frühjahr schlüpfen viele Larven, die im Rasen überwintert haben. Man gibt auch den Wildblumen und (Un)-Kräutern wie Gänseblümchen, Löwenzahn oder Spitzwegerich die Chance, in Blüte zu kommen und dadurch Wildbienen, Honigbienen und Hummeln als wichtige Nahrung zu dienen. Durch kurze Mähintervalle nimmt die Artenvielfalt auf Dauer ab, denn es gibt keine Nahrung für die Tiere und ihren Nachwuchs. Da nützt dann auch das hübscheste Insektenhotel nichts!

 

Grundsätzlich sollte Rasen nicht zu kurz gemäht werden; es schont – wie bereits erwähnt – nicht nur Wildtiere, sondern tut ihm auch selbst gut, denn das längere Gras beschattet den Boden und die Wurzeln bei Trockenheit und sammelt Wasser bei Starkregen. Lässt man das Gras noch länger wachsen oder mäht in längeren Abständen, ist das für die Artenvielfalt noch besser. Viele Wildblumen werden wieder erscheinen, weil deren Samen lange Zeit im Boden lagern können. Hat man allerdings über Jahre den Rasen mit Herbiziden und Kunstdünger behandelt, dann braucht man – zumindest im ersten Jahr – nicht mit einem Blumenflor zu rechnen.

 

Wer sich mit dem Gedanken eines nicht gemähten (ungepflegten??) Rasens nicht so richtig anfreunden kann, der könnte zumindest mal ein Stück stehen lassen; es sollte nur nicht im tiefen Schatten liegen, denn Insekten brauchen Sonne. Eine kreisrunde Fläche mitten auf dem Rasen kann richtig gut aussehen.

 

Duldet man auf seinem Rasen Käfer, Spinnen und andere Insekten, dann braucht man nicht lange auf Singvögel und andere Insektenfresser zu warten: Rotkehlchen, Amseln und viele andere freuen sich über den gedeckten Tisch.

 

Irgendwann muss allerdings jede Grünfläche mal gemäht werden, etwa ein- bis zweimal im Jahr. Und wenn das der Rasenmäher nicht mehr schafft, muss mit Sense oder Motorsense gearbeitet werden. Diese muss man nicht kaufen, sondern kann sie sicherlich mal beim Nachbarn oder im Baumarkt ausleihen. Rasenroboter sind in diesem Sinne Gift für die Natur. Die wenigsten Modelle verfügen über sensible Abschaltautomatiken, sondern zerhäckseln, was ihnen vor das Messer kommt. Sie sollten zumindest nur in großen Intervallen und nur tagsüber laufen, da viele Wildtiere vor allem in der Dämmerung oder nachts (Igel, Kröten, etc.) unterwegs sind.

 

Ute Leukel-Fischer

 


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